Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Referat Psychodiabetologie

AUFGABEN UND ZIELE

Zukünftige Aufgaben des Referats Psychodiabetologie:

  • aktive Förderung der multidisziplinären Zusammenarbeit in der Betreuung von Menschen mit Diabetes mellitus (ÄrztInnen, Pflege, Diabetesberatung, Diätologie und Angehörige psychosozialer Berufe);
  • Erleichterung des Zugangs zu Informations-, Weiter- und Fortbildungsangeboten sowie Unterstützungsangeboten im Bereich Psychodiabetologie;
  • Psychodiabetologische Fortbildungsangebote in klinisch-psychologischer Beratung und Behandlung sowie Schulung und Psychotherapie;
  • sowie Hospitationsangebote in diversen Einrichtungen/Praxen;

Ziele des Referats Psychodiabetologie:
Die Diagnosen Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) und Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) erfordern neben der medizinischen Behandlung ein ebenso umfassendes psychosoziales Unterstützungsangebot. Die Akzeptanz der Erkrankung, das Wissen und die Motivation zur lebenslangen Selbstbehandlung sowie der adäquate Umgang mit diabetesbezogenen psychosozialen Belastungen ist entscheidend für die Qualität der Blutzuckereinstellung, der Lebensqualität und damit den Behandlungserfolg und die Verringerung des Risikos von Folgeerkrankungen. Psychische Belastungen und Erkrankungen haben negative Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten, das Selbstmanagement und die Lebensqualität. Sie stellen Hindernisse in der Diabetesbehandlung dar und sind im Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes entsprechend zu berücksichtigen.

In Österreich haben rund 430.000 Menschen die medizinische Diagnose Diabetes mellitus, dazu kommen ca. 140.000 bis 215.000 Menschen, die nichts von ihrer Erkrankung wissen. Die Gesamtprävalenz beträgt 8 bis 9 Prozent.
Darunter sind ca. 1300 bis 1500 Kinder und Jugendliche (0-14 Jahre) von der Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 betroffen, wobei die Zahl der Neuerkrankungen mit derzeit ca. 300 im Jahr in den letzten Jahren stetig gestiegen ist (Österreichischer Diabetesbericht 2013, Bundesministerium für Gesundheit).

Ziele psychologischer Unterstützungs- und Behandlungsangebote:

  • Förderung und Aufbau von Gesundheitskompetenz
  • Unterstützung in der Krankheitsverarbeitung
  • Förderung und Aufbau von Diabetesakzeptanz und der Integration in die eigene Lebenswelt
  • Hilfen zur Verhaltensmodifikation und Lebensstilmodifikation
  • primäre Prävention von Typ 2 Diabetes
  • Förderung des Selbstmanagement und Empowerment
  • Erhöhung der Lebensqualität
  • psychologische Nachbetreuung nach stationären Spitalsaufenthalten z.B. bei Diabetesmanifestation, Akutkrisen
  • Unterstützung von Eltern und Angehörigen bei Diabetesmanifestation ihres Kindes
  • psychologische Beratung und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • psychosoziale Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
  • Hilfestellungen bei diabetesbezogenen Problemen in Kindergarten, Schule und Arbeit
  • Beratung von Institutionen (Kindergarten, Schule)
  • Unterstützung bei diabetesbezogenen Familien- und Partnerschaftskonflikten
  • Unterstützung beim Umgang mit diabetesbezogenen Belastungen und Krisen
  • Hilfestellungen zur Aufrechterhaltung der Therapiemotivation und Veränderungsmotivation
  • Reduktion diabetesbezogener Ängste wie Progredienzangst, Angst vor Hypoglykämien, Angst vor Folgeschäden
  • Hilfestellungen bei Stress und Überforderung mit der Selbstbehandlung, "Diabetes-Burnout"
  • Training bei Hypoglykämiewahrnehmungsstörung (Blood Gucose Awareness Training, BGAT)
  • Diagnostik, Beratung und Behandlung bei psychischen komorbiden Störungen wie Depression, Sucht, Angststörung, Essstörung

AKTIVITÄTEN

  • Regelmäßige Treffen des Referats "Psychodiabetologie"
  • Diabetologie: Gesundheitspsychologische Maßnahmen unter Berücksichtigung der medizinischen Aspekte und im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen (BÖP, Curriculum Klinische und Gesundheitspsychologie neu, Referentin: Harb B.)
  • Lebensstilmodifikation bei chronischer Erkrankung: Diabetes mellitus, Österreichische Akademie für Psychologie (ÖAP) (Referentin: Harb B.)
  • Blutglukosewahrnehmungstraining (BGAT von Fehm-Wolfsdorf et al., deutschsprachige Version des BGAT von Cox et al.), (ausgebildete Trainerin: Beer D.)
  • "Teenagertag" für Jugendliche mit Typ 1 Diabetes mellitus (Culen C. & König, M.)
  • "Fit für die Schule" - ein Training für Vorschulkinder (Culen C. & König, M.)
  • Elterngruppen (Diabeteselterncoaching) und Netzwerktreffen Kinderpsychodiabetologie

LITERATUR

  • Anderson B. J. & Funnell M. (2000): The Art of Empowerment. Stories and Strategien for Diabetes Educators. American Diabetes Association.
  • Bartus, B., Hilgard, D. & Meusers, M. (2016). Diabetes und psychische Auffälligkeiten. Diagnose und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Stuttgart: Kohlhammer.
  • Bengel J., Wirtz M. & Zwingmann Ch. (2008): Diagnostische Verfahren in der Rehabilitation. Göttingen: Hogrefe.
  • Fehm-Wolfsberg G. (2009): Diabetes mellitus. Fortschritte der Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
  • Harb, B. (2015). Wie kann ich Diabetes akzeptieren. Persönliches Interview, geführt von W. Sturmberger, Kurier am 10.11.2015
  • Hürter P. & Lange K. (2005): Diabetes bei Kindern: ein Behandlungs- und Schulungsprogramm. Mainz: Kirchheim.
  • Hürter P., von Schütz W. & Lange K. (2012): Kinder und Jugendliche mit Diabetes. Berlin: Springer.
  • Kulzer B. et al. (2013): Psychosoziales und Diabetes. Diabetologie und Stoffwechsel, 8, 165-179.
  • Kulzer B. et al. (2013): Psychosoziales und Diabetes. S2-Leitlinie Psychosoziales und Diabetes – Langfassung Teil 1+2 (Sonderdruck). Diabetologie und Stoffwechsel, 8, 198-242, 292-324.
  • Lange K. & Hirsch A. (2013): Psycho-Diabetologie. Personenzentriert beraten und behandeln. Mainz: Kirchheim.
  • Petrak F. & Herpertz S. (2013): Psychodiabetologie. Berlin: Springer.
  • Pfeifer, Kristin et al. 2015. Zwischen Blutzuckermessen und Spielplatz. Ö1 Radiointerview, 15.12.2015
  • Roth, R. (2013). "Mama, Papa, was ist Diabetes?" Diabetes-Eltern-Journal, 4, 12-14.
  • Stenzel A. (2012): Diabetes akzeptieren und Motivation gewinnen. Mainz: Kirchheim.
  • Zabransky, Katharina et al. (2014). Messen und Spritzen – Der richtige Umgang bei Kindern mit Diabetes. Freak-Online-Radiointerview, 15.12.2015
  • Insulinpumpenausschuss der österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG). Diabetes bei Kindern. Ein Leitfaden zur Betreuung von Kindern mit Insulinpumpentherapie in Kindergarten und Schule.

FOLDER

MITGLIEDER DES REFERATS