Arbeitsgruppe Long Covid, Post Covid, ME/CFS
Leitungsteam
Mag.a Dr.in Sandra LETTNER, Leitung
Mag.a
Sandra AMASHAUFER, Stellvertretende Leitung
MMag.
DDr. Markus GOLE, Schriftführer
Mag.a
Jasmin HABERSTROH, Homepage
longcovid@boep.or.at
Ziele
- Verfassen einer Richtlinie oder eines Konsensus-Statements zu Diagnostik, Therapie, Beratung und Behandlung zu den Themen Long Covid, Post Covid und ME/CFS
- Verfassen von Fachartikeln zu den Themen Long Covid, Post Covid und ME/CFS
- Planen von Veranstaltungen und Vorträgen zu den Themen Long Covid, Post Covid und ME/CFS sowie Aufklärung von Personen, die in der Betreuung von Betroffenen tätig sind (z.B. Angehörige von Gesundheitsberufen).
- Beantworten von Fachfragen zu den Themen Long Covid, Post Covid und ME/CFS über die Kontaktadresse longcovid@boep.or.at
Historie
Aussenden von aktuellen Informationen. Der BÖP-Vorstand hat gleich mit dem Einsetzen der Maßnahmen rund um die Pandemie und den Lock-Down reagiert, indem er Informationen ausgesendet hat, welche für PsychologInnen im Arbeitsalltag wichtig waren. Regelmäßig wurde in der Akutphase über wichtige hygienische, steuerrechtliche oder rechtliche Maßnahmen sowie den Umgang untereinander während des Lock-Downs informiert. Die relevanten Informationen wurden stets mit dem Bundesministerium für Gesundheit abgestimmt.
Zeitgleich wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema Covid zusammengestellt. Diese fasste zuerst die bereits bekannten und wichtigen Informationen zum Thema Covid zusammen und stellte diese vor allem für PsychologInnen im niedergelassenen Bereich zur Verfügung.
Für PatientInnen wurden psychologische Empfehlungen für den allgemeinen Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie, insbesondere der Insolation, Arbeitslosigkeit oder Homeoffice ausgearbeitet.
Als Handout wurde auch ein erster Informationsfolder "Long Covid" zur Verfügung gestellt. Dieser beinhaltete sowohl die Beschreibung der Erkrankung als auch die Wichtigkeit der Inanspruchnahme psychologischer Beratung und Behandlung. Weitere Tipps zum Umgang mit der Erkrankung und einige Präventionsmaßnahmen im Umgang mit Long Covid waren enthalten.
Diesen Folder finden Sie hier
Erreichtes
Themenhefte konnten im Verbandsmedium des BÖP, der Zeitschrift Psychologie in Österreich zusammengestellt werden, diese sind „Pandemie, Gesellschaft in der Krise“ (09/2021), „Auswirkungen der Pandemie“ (12/2022) und „Long Covid und weitere Kollateralschäden“ (12/2023). Unter anderen haben auch Markus Gole und Sandra Lettner Artikel im Themenheft von 12/2023 beigetragen.
Der erste Folder zum Thema Long Covid wurde zusammengestellt und erreichte viele Interessierte. Da die wissenschaftlichen Erkenntnisse einen neuen Folder notwendig machen, wird bereits ein neu Folder zu den Themen Long Covid, Post Covid und ME/CFS erarbeitet und sollte bald hier zur Verfügung stehen.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Long Covid, Post Covid und ME/CFS?
Im Anschluss an eine akute Covid-19-Erkrankung können die Beschwerden anhalten. Beschwerden, die länger als 4 Wochen und bis zu 12 Wochen bestehen, werden als Long Covid (LC) bezeichnet. Falls Beschwerden länger als 12 Wochen bestehen, spricht man von Post Covid bzw. einem Post-Covid-Syndrom (PCS). Bleibt eine bestimmte Kombination aus Beschwerden mindestens für 6 Monate bestehen, dann könnte eine Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bzw. ein Chronic Fatigue Syndrome (CFS) vorliegen.
ME/CFS tritt in den weit überwiegenden Fällen nach einer Infektion auf, wo Covid-19 ein Beispiel eines Auslösers ist.
Mindestens 10% der Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, weisen LC- oder PCS-Symptome auf. Während vor der Corona-Pandemie unter 1% der Bevölkerung von ME/CFS betroffen war, zeigen Studien, dass ca. 2,5% von Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, letztendlich ME/CFS entwickeln.
Was sind die Folgen?
Covid-19 kann zu Folgeschäden im gesamten Körper führen. Es können alle Organsysteme betroffen sein, insbesondere auch das Gehirn. Ebenso sind oftmals kognitive Funktionen beeinträchtigt und das psychische Erleben verändert.
Was sind die Symptome von Long Covid, Post Covid und ME/CFS?
Die verschiedenen Symptome können zu deutlichen Einschränkungen im persönlichen und beruflichen Leben führen. Während viele Symptome bei LC-Betroffenen nach einiger Zeit verschwinden, sind sie bei PCS-Betroffenen länger vorhanden. Teilweise sind die Symptome bei PCS-Betroffenen bleibend, doch können sie über die Zeit hinweg in ihrer Ausprägung schwanken. Wenn ME/CFS vorliegt, sind die Symptome üblicherweise dauerhaft und die spontane Rückbildung der Symptome geschieht sehr selten.
Was sind die häufige Beschwerden?
Die häufigsten Symptome bei LC/PCS-Betroffenen sind Atemprobleme, eine massive Erschöpfung (Fatigue) und kognitive Beeinträchtigungen (z.B. Konzentrations- und Gedächtnisprobleme). Daneben können eine Vielzahl an weiteren Beschwerden hinzutreten wie beispielsweise Herz-/Kreislaufprobleme, Störungen des Immunsystems (z.B. grippeähnliche Symptome), Schmerzen, Verdauungsprobleme oder Schlafstörungen.
Bei ME/CFS ist das Hauptsymptom eine Post Exertional Malaise (PEM), die eine deutliche Zustandsverschlechterung auch nach leichter körperlicher oder geistiger Anstrengung beschreibt. Diese Verschlechterung kann einige Stunden anhalten, einige Wochen dauern oder gar bleibend sein und kann nicht durch Schlaf oder Ausruhen ausgeglichen werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es existiert zurzeit noch keine ursächliche Behandlungsmöglichkeit für LC, PCS oder ME/CFS, allerdings können die auftretenden Symptome gut behandelt werden. Nach aktuellem Stand ist die Behandlung der Wahl Pacing, wenn eine PEM als Symptom vorliegt. Mit Pacing ist ein bewusstes Einteilen der eigenen Energieressourcen gemeint. Dabei ist auf individuelle Belastungsgrenzen zu achten, die oftmals erst herausgefunden werden müssen.
Wie können Klinische PsychologInnen helfen?
Klinische PsychologInnen können in der Diagnostik unterstützen mit der Erstellung von klinisch-psychologischen Befunden und Gutachten. Beispielsweise können dadurch eine psychische Erkrankung als Ursache für die vorhandenen Symptome ausgeschlossen werden oder kognitive Beeinträchtigungen objektiv erhoben werden. Eine klinisch-psychologische Diagnostik dient auch dazu, gleichzeitig auftretende psychische Erkrankungen zu erkennen.
Im Arbeitskontext können durch klinisch-psychologische Diagnostik individuell abgestimmte Tätigkeitsfelder angepasst werden. Klinische PsychologInnen begleiten auch auf dem Weg zurück in das Erwerbsleben.
Insbesondere PCS und ME/CFS sind schwerwiegende, chronische, körperliche Erkrankungen, bei deren Bewältigung Klinische PsychologInnen unterstützen können. In einer professionellen Krankheitsbewältigung können Ansätze entwickelt werden, wie man als Betroffene/r damit besser umgehen kann.
Ebenso unterstützen Klinische PsychologInnen im Erlernen von Pacing, damit jede/r Betroffene seine/ihre individuellen Belastungsgrenzen erkennt. Auf diese Weise kann die vorhandene Energie zielsicher und optimal eingesetzt werden.
Bei Vorliegen einer begleitenden psychischen Erkrankung tritt oftmals eine Angst oder Depression als Reaktion auf die körperliche Erkrankung auf. Hier unterstützen Klinische PsychologInnen in der Angstreduktion, der Stressbewältigung, im Erlernen von Entspannungsmethoden und beim Entwickeln positiver Lebenskonzepte trotz Erkrankung (psychologische Therapie).
Welche Tipps gibt es rund um die Problematik?
… zur Prävention von Langzeitfolgen
Die beste Vorbeugung gegen LC, PCS und ME/CFS ist die Vermeidung einer Infektion mit Sars-Cov-2, gleichzeitig empfiehlt das Nationale Impfgremium eine Impfung gegen Covid-19. Aktuelle Daten zeigen, dass schwere Krankheitsverläufe die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an LC/PCS zu erkranken.
… für den Umgang mit LC
Geben Sie sich Zeit nach der akuten Erkrankungsphase, viele Symptome werden im Laufe der Wochen immer besser. LC führt nicht automatisch zum PCS oder zu ME/CFS.
Achten Sie auf Ihre Energiereserven und versuchen Sie so oft wie nötig, Ruhepausen einzulegen.
Versuchen Sie, mit Ihren eigenen Grenzen achtsamer umzugehen. Nehmen Sie wahr, was Sie sich im Moment – kognitiv, emotional, psychisch und körperlich – zumuten können. Stoppen Sie Ihre Aktivitäten rechtzeitig, ehe Sie sich völlig erschöpft fühlen.
… für den Umgang mit PCS und ME/CFS
Halten Sie Ihre individuellen Belastungsgrenzen ein, seien Sie ein/e ManagerIn Ihrer eigenen Energieressourcen.
Versuchen Sie, Ihre Symptome zu lindern, die individuell bei Ihnen auftreten. Ärztliche und psychologische ExpertInnen können Sie dabei unterstützen.
Wann wende ich mich am besten an eine/n Klinische/n PsychologIn?
Bei diagnostischen Fragen zu psychischen Erkrankungen, zum Feststellen kognitiver Beeinträchtigung und zur Evaluierung der Arbeitsfähigkeit ist es sinnvoll, sich an eine/n Klinische/n PsychologIn zu wenden. Aber auch bei der Krankheitsbewältigung, beim Erlernen von Pacing und bei der Behandlung von psychischen Begleiterscheinungen stehen Klinische PsychologInnen mit ihrer Expertise bereit.