Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Öff.Vorlesung "Anwendungsfehler in Statistik, Psychometrie und Diagnostik"

 25.01.2019 | Wien

Details

Klaus D. Kubinger:
"Warum der Einsatz der meisten psychologischen Tests zu Rechtsklagen bei der praktischen Fallbegutachtung führen kann"

In dem Beitrag wird herausgearbeitet, dass die Gütekriterien Eichung und Skalierung bei der Auswahl psychologisch-diagnostischer Verfahren zur Begutachtung eines Klienten rechtswirksam relevant sein können. Beide Gütekriterien werden durch die rechtsnächste Norm DIN 33430 direkt bzw. indirekt ein-gefordert. Sie sind damit bei allfälligen Prüfungen der Einhaltung der Sorgfaltspflicht des/r begutachten-den Psychologen/in bedeutsam. Was die Eichung betrifft, geht es insbesondere um die Aktualität der Eichtabellen. Bei der Skalierung geht es darum, dass die laut Verrechnungsvorschriften resultierenden Testwerte die empirischen Verhaltensrelationen adäquat abbilden; bestimmte Modelle der Item-Response-Theorie können dies untersuchen. Zwar ist es derzeit noch fraglich, ob im konkreten Streitfall ein Gericht die Anforderungen an Eichung und Skalierung eines psychologisch-diagnostisches Verfahrens als Fach-standard auffasst und nicht nur als fachlich subjektive Meinung des hinzugezogenen Sachverständigen über die best Practice. Doch auf letzteres oder womöglich darauf zu hoffen, es kommt gar nicht zu Rechtsklagen, erscheint schon heute riskant.

Zugang öffentlich.

Referent/in

Prof. Klaus D. Kubinger, Ph.D., MSc.

Veranstaltungsort

HS G Liebiggasse 5, links, 2. Stock
1010 Wien