Therapieerfolg beurteilen
Veranstaltung hat bereits begonnen
23.06.2022 von 18:30 bis 20:00 Uhr | Zoom
Details
Therapieerfolg beurteilen - durch veränderungssensitive und störungsspezifische diagnostische Instrumente
In der Online Abendveranstaltung (Zoom) wollen wir die Thematik der Bestimmung von Therapieerfolg in der Psychotherapiepraxis näher beleuchten. Wir versenden hierzu an alle Mitglieder der Fachsektion zwei Textdateien, die als Grundlage der Fortbildung dienen mögen (s.u.). Starten werden wir mit Impulsbeiträgen von uns, um danach auf Fragen der Teilnehmer*innen einzugehen bzw. deren Beiträge zu diskutieren. Eine vorherige Durchsicht bzw. Lektüre der Texte kann hierbei von Nutzen sein, ist aber nicht zwingend.
Ausgangspunkt unserer Thematik waren zum einen seit längerem und wiederholt an uns gerichtete Fragen aus der KollegInnenschaft: "Was empfehlt ihr / was gibt es denn eigentlich zur Outcomebestimmung der Störung XY?". Zum anderen erscheint die weit verbreitete Haltung, dass die Erfolgsbeurteilung prima vista möglich sei ("Ob sich die Problematik der Patientin verbessert hat, das sehe ich auch so") zunehmend weniger befriedigend, um nicht zusagen aus fachlicher Sich immer weniger haltbar. Auch bestehen hierzu (in Deutschland) Bestrebungen seitens des Ministeriums und diesem zuarbeitender Institutionen, Evaluation psychotherapeutischer Behandlungen zu standardisieren und verbindlicher zu machen. Nicht zuletzt möchten Versicherungen, Kassen, Kostenträger wissen, ob Psychotherapie - auch weiterhin - finanziert werden soll.
Wir haben daher einen Kriterienkatalog aufgestellt, dessen Oberbegriffe "Störungsbezogenheit" und "Änderungssensitivität" waren - Details hierzu werden erläutert. Es geht dabei nicht um reine Screeningverfahren vor Beginn der Behandlung. Basis für eine gute Änderungsbeurteilung am Ende der Therapie sind Verfahren, die auf die jeweilige Problematik hin valide ausgewählt und so formatiert sind, dass Patient*innen auch tatsächlich auf genau die fragliche Störung hin antworten können. Ansonsten würde ein eigentlich bestehender Therapieerfolg unterschätzt. Die von uns durchgesehenen Verfahren wurden auf diesen Gesichtspunkt hin bewertet, für neunzehn ICD F-Diagnosen (Erwachsenenbereich) können wir entsprechende Empfehlungen machen.
Natürlich existieren dabei auch Einschränkungen oder Fallstricke, auf einige davon wollen wir eingehen. Erwähnenswert ist hierbei zum Beispiel auch die Auswahl der geeigneten Messzeitpunkte, da es keineswegs selten vorkommt, dass die Patient*innen unmittelbar vor dem konkreten Beginn der Behandlung bereits schon wieder bessere Fragebogenwerte erzielen als bei Anmeldung. Auch hier kommt es insofern zu einer Unterschätzung eigener therapeutischer Bemühungen. Diesem Thema sind unsere Ausführungen in Text (2) gewidmet.
Eine Möglichkeit, die Vorgabe der Messinstrumente zu systematisieren und die Arbeitsabläufe für die Therapeut*innen zu vereinfachen, besteht auch in der PC-gestützten Vorgabe und Auswertung. Hierfür werden exemplarisch Evaluationsstrategien aus der stationären Psychotherapie und deren langjähriger Anwendung im Rahmen störungsspezifischer Behandlungsprogrammen z.B. für Essstörungen, Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen vorgestellt. Die individualdiagnostische Anwendung standardisierter Selbsteinschätzungsinstrumente kann dabei für die Indikationsstellung, die Begründung der Behandlungsnotwendigkeit und nicht zuletzt Fallsupervision und die Unterstützung therapeutischer Entscheidungen sehr nützlich sein.
Die Veranstaltung richtet sich somit an ambulant wie auch stationär tätige Psychotherapeut*innen, mit Ziel, die therapeutische Anwendung wissenschaftlich fundierter und zugleich im Versorgungsalltag praktikabler diagnostischer Instrumente zur fördern.
Referenten:
Prof. Dr. Edgar Geissner, Departement Psychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München und
Dr. Stefan Koch, Leitender Psychologe der Schön-Klinik Roseneck (stationäre Psychotherapie) in Prien am Chiemsee
Literatur
(1) Edgar Geissner und Stefan Koch (2021): Von A wie Angst bis Z wie Zwang - Störungsspezifische Messinstrumente zur Evaluation von Psychotherapie (Erwachsene). In "Psychotherapeutenjournal", 20, 4, 312 - 322; plus 9-seitiges elektronisches Supplement (erweitertes Literaturverzeichnis).
(2) Edgar Geissner, Petra Ivert und Manfred Schmitt (2021): Geeignete Messzeitpunkte in der Psychotherapieevaluation - Ein Vorschlag. In "Verhaltenstherapie" - Serie "Expertendiskussion", 31, 3, 248 - 254.
Um Anmeldung wird bis spätestens 22.06.2022 gebeten.
Laut Begutachtung durch den BÖP wird die Veranstaltung im Ausmaß von 2 Einheiten als Fortbildung laut Psychologengesetz 2013, BGBl. I 182/2013 anerkannt.
Wir weisen Sie darauf hin, dass die Aufzeichnung von Online-Veranstaltungen - auch für den privaten Gebrauch - unzulässig ist. Eine solche Aufnahme greift in die Persönlichkeitsrechte der Vortragenden sowie der erkennbaren TeilnehmerInnen ein und stellt einen Verstoß gegen die DSGVO dar.
Downloads
- MesszeitpunktePrintversion.pdf
- Von A wie Angst bis Z wie Zwang – Störungs-spezifische Messinstrumente zur Evaluation von Psychotherapie (Erwachsene)
Referent/in
Prof. Dr. Edgar Geissner, Dr. Stefan Koch
Veranstaltet von
- Fachsektion Psychotherapie
Landesgruppen / Fachsektionen
- Fachsektion Klinische Psychologie
- Fachsektion Psychotherapie
Veranstaltungsort
Online via Zoom