Psyche, Soma und das Sahnige dazwischen: Autoimmunologie und Neurokognition
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19.04.2022 von 18:30 bis 20:00 Uhr | Zoom
Details
"Ich stelle die These auf, dass in demselben Individuum mehrere Gruppierungen möglich sind, die ziemlich unabhängig voneinander bleiben können, voneinander "nichts wissen" und die die Kontrolle alternierend an sich reißen..." (Aus: Über Psychoanalyse - Fünf Vorlesungen, Sigmund Freud, 1909)
Viele klinische Phänomene, die wir als psychosomatische Reaktionen oder somatoforme Krankheiten bezeichnet haben, können heute basierend auf den Fortschritten in der Grundlagenforschung besser erklärt werden. Das Nervensystem steht in ständigem Austausch mit unserer Mikrobiota (Gesamtheit aller Mikroorganismen, Bakterien, Viren, Pilze) und steht über den Nervus Vagus im Austausch mit Immunsystem und Gehirn.
Immunzellen gehen gegen Krankheitserreger vor, helfen bei der Beseitigung zellulärer Rückstände und bewahren unsere Gesundheit. Doch was passiert, wenn diese Abwehr in einen hyperaktiven Zustand gerät? Überschießende Immunreaktionen haben chronische Entzündungsprozesse zur Folge, die nicht nur unschädlich machen. Dass hyperaktive Immunzellen auch im Gehirn in Form von Neurodegeneration ihre Spuren hinterlassen ist evident.
Wissenschaftliche Erkenntnisse der jüngsten Zeit zeigen, dass eine gezielte Beeinflussung der Aktivität der Immunzellen im Gehirn Einfluss auf neurodegenerative Krankheitsprozesse haben könnte. Daraus ergeben sich nicht nur vielversprechende Erkenntnisse für medizinische Therapien, sondern auch neue psychosomatische und psychoneuroimmunologische Ansatzpunkte für die klinisch-psychologische Behandlung.
In welcher Verbindung stehen Antikörper mit unserem Gehirn? Wann spricht man von einer Autoimmun-Demenz? Was haben Immunsystem, Schwangerschaft und Psychosen gemeinsam? Antikörper und Long-Covid? Warum starb Eisbär Knut?
In diesem Vortrag wird versucht, Einblicke in die Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen zu geben und die Teilnehmenden für autoimmunologische Prozesse in der Krankheitsgenese und -progression neurokognitiver und psychiatrischer Erkrankungen zu sensibilisieren.
Referentin: Melanie Sonja Schweinzer, M.Sc.
Aktuelle Tätigkeit als Klinische Psychologin in eigener Praxis & Ordination für Allg. Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin, Bereich klinische-, neuropsychologische Diagnostik & Behandlung. Lehrende & Forschung an der Med. Univ. Graz. Doktoratsstudium med. Wissenschaften, Humanmedizin, UK Medizinische Psychologie, Psychotherapie & Psychosomatik. Forschungsgruppe "Nutritional Psychiatry", UK Psychiatrie & Psychotherapeutische Medizin. Leitungsteam Fachsektion Klinische Psychologie, Berufsverband Österr. PsychologInnen (BÖP).
Um Anmeldung wird bis spätestens 13.04.2022 gebeten.
Laut Begutachtung durch den BÖP wird die Veranstaltung im Ausmaß von 2 Einheiten als Fortbildung laut Psychologengesetz 2013, BGBl. I 182/2013 anerkannt.
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Referent/in
Melanie Sonja Schweinzer, MSc
Veranstaltet von
- Fachsektion Klinische Psychologie
Landesgruppen / Fachsektionen
- Fachsektion Klinische Psychologie
Veranstaltungsort
Online via Zoom