BÖP-Fachsektion Notfallpsychologie lud zur Fachtagung zum Thema „Terror und Krieg aus Sicht der Notfallpsychologie“
Die BÖP-Fachsektion Notfallpsychologie veranstaltete am 20. September 2024 die Fachtagung zum Thema „Terror und Krieg aus Sicht der Notfallpsychologie“. Rund 300 Interessierte nahmen an der Online-Veranstaltung teil.
Am Programm standen Vorträge renommierter ExpertInnen aus den Bereichen Politikwissenschaft, Holocaustforschung, Konfliktprävention, Terrorismusbekämpfung, Kunstgeschichte und den Bereichen der Klinischen Psychologie, Gesundheitspsychologie und Notfallpsychologie sowie Augenzeugenberichte von Betroffenen.
Die Situation der ukrainischen PsychologInnen und Betroffenen vor Ort, sowie die Interventionsmöglichkeiten wurden von der Präsidentin des Ukrainischen Psychologenverbandes, Valeriia Palii skizziert. Es folgte die Vorstellung eines strukturierten Programms zur Unterstützung von PsychologInnen in Krisengebieten durch Jürgen Fritsche. „Klar wurde auch, dass es spezialisiertes Wissen in Notfallpsychologie braucht und bereits facheinschlägige praktische Erfahrung, wenn man in Kriegsgebieten Einsätze macht, da die Situation vor Ort für sich eine Belastung darstellt“, so Cornel Binder-Krieglstein, Leiter der Fachsektion Notfallpsychologie.
Das Phänomen der „einsamen Wölfe“ als terroristische TäterInnen wurde im Sinne der Einzeltätertheorie und im Kontext größerer gesellschaftlicher Zusammenhänge beleuchtet. Florian Hartleb diskutierte zudem die Bedeutung der Sozialen Medien in diesem Zusammenhang.
Michael Odenwald beschrieb die prekäre Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und die Implikationen für die Versorgung, da diese besonders von psychischen Folgestörungen betroffen sind.
Die psychische Ausnahmesituation der Menschen im Nahen Osten wurde sowohl in Form eines Berichtes über den Einsatz in Hebron/Westjordanland mit Ärzte ohne Grenzen durch Lucia Verginer beschrieben als auch durch einen Augenzeugenbericht des Rot Kreuz Mitarbeiters Jehad Al-Khatib, geflüchtet aus Palästina. Des Weiteren gab Moran Pearl, Politikwissenschaftlerin der Hebräischen Universität Jerusalem, Einblicke ins Alltagsleben in Israel.
„Es ist gelungen die Themen Terror und Krieg aus Sicht mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen und auf leider sehr aktuellen und unterschiedlichen Terror und Kriegsgeschehnisse bezogen, zu beleuchten. Die AugenzeugInnen-Berichte wurden sehr persönlich und wertschätzend vorgetragen, so still war es im Auditorium noch nie“, so Sandra Lettner für die Fachsektion Notfallpsychologie.