Mental-Health-Vorzeigeprojekt „Gesund aus der Krise“ verlängert
19 Millionen Euro für 10.000 neue Beratungs- und Behandlungsplätze für Kinder & Jugendliche
Für 10.000 Kinder und Jugendliche zusätzlich bietet das Projekt „Gesund aus der Krise“ ab Juni Plätze für klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische, psychotherapeutische und musiktherapeutische Beratung und Behandlung. Das Gesundheitsministerium stellt dafür 19 Millionen Euro zur Verfügung.Das Pilot-Projekt „Gesund aus der Krise“ startete erstmals im April 2022 und wurde auf Grund seines Erfolgs schon letztes Jahr verlängert.
Kaum erholt sich die Jugend von einem Problem, ist sie mit dem nächsten konfrontiert. Konflikte im Umfeld, aber auch auf der ganzen Welt machen es Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht leicht, sorgenlos und gesund groß zu werden. Auch das Gefahrenpotenzial aus Social-Media-Kanälen und digitalen Plattformen belastet die junge Generation zunehmend. Der Bedarf an psychosozialer Betreuung ist so hoch wie nie. Das Projekt „Gesund aus der Krise“ hilft schnell und unkompliziert mit kostenlosen, professionellen Behandlungs- und Beratungsplätzen. Aufgrund der großen Nachfrage geht das erfolgreiche Projekt nun in die dritte Runde.
22.000 junge Klient:innen erfolgreich versorgt – „Erst der Anfang“
Ab Juni 2024 kann das vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) geförderte Projekt „Gesund aus der Krise III“ wieder rund 10.000 neue Plätze für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene anbieten und klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische, psychotherapeutische und musiktherapeutische Behandlung & Beratung leichter zugänglich machen. „Gesund aus der Krise“ wird vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) in enger Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) umgesetzt. Erstmals ist auch der Österreichische Berufsverband der MusiktherapeutInnen (ÖBM) mit an Bord.
Gesundheitsminister Johannes Rauch: „In einer Krise brauchen Kinder und Jugendliche rasch Unterstützung. Das Projekt ‚Gesund aus der Krise‘ leistet genau das: schnelle, kostenlose Hilfe von erfahrenen Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen. Das macht dieses Projekt so wertvoll. Deswegen war es mir auch so wichtig, so rasch wie möglich 10.000 Plätze zusätzlich zur Verfügung zu stellen.“
„Gesund aus der Krise“: Schnell, effizient und unbürokratisch
„Gesund aus der Krise“ ist ein internationales Vorzeigeprojekt, sowohl was die Organisation betrifft als auch den Erfolg. Zuweisende Stellen sind oft Schulen aber auch Ärzt:innen oder Jugendzentren. Die Hauptaltersgruppe der Klient:innen liegt bei zehn bis 21 Jahren. Ab 14 Jahren können sich Burschen und Mädchen selbst direkt per E-Mail oder Telefon anmelden. Das wird auch in Anspruch genommen, denn viele legen Wert darauf, dass ihre Eltern nichts davon erfahren.
Eltern wiederum, die für ihre Kinder anrufen, zeigen den Leidensdruck, der oft auf ganzen Familien lastet. Hier greifen die Vorteile von „Gesund aus der Krise“: Pro Teilnehmer stehen bis zu 15 Behandlungseinheiten kostenlos zur Verfügung. Nach der unkomplizierten und schnellen Anmeldung wird man einer oder einem Behandler:in zugewiesen. In das sogenannte „Matching“ fließen unter anderem der Wohnort, der Behandlungsschwerpunkt, die Sprachpräferenz sowie das Geschlecht des oder der Behandler:in ein.
A.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) und Gesamtleitung „Gesund aus der Krise“: „Gesund aus der Krise ist einzigartig in Europa. Wir arbeiten unbürokratisch, effizient und das mit einer schlanken Struktur. Der enorme Erfahrungsschatz in der Betreuung und Behandlung unserer Kinder und Jugendlichen wurde durch die qualitätsgesicherte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen aufgebaut. Es wäre nur logisch, wenn diese Expertise gesichert bleibt und das Projekt in den Regelbetrieb übernommen und fixer Bestandteil der Gesundheitsversorgung wird.“
Paradigmenwechsel in der Debatte um psychische Hilfeleistungen
Die heutige Jugend steht dem Thema Mental Health offen und positiv gegenüber. In der aktuellen Ö3 Jugendstudie 2024 gaben 58 Prozent der Befragten an, sie würden, wenn sie Bildungsminister:in wären, in der Schule das Schulfach „Mental Health“ einführen. 56 Prozent würden eine Psychotherapie machen, allerdings haben auch 27 Prozent Angst, dass es für sie aufgrund von zu wenig Geld oder zu wenig Angebot nicht möglich sein könnte.
Mag. Barbara Haid, MSc, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP): „Wir stellen einen echten Paradigmenwechsel fest. Die Entstigmatisierung von psychischer Gesundheit ist sehr erfreulich, war aber auch längst notwendig. Die Jugend ist heute viel eher bereit, psychologische und psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen als noch die Generation davor. Leider nehmen auch die Häufigkeit und der Schweregrad der Störungsbilder bei Kindern und Jugendlichen – nicht zuletzt durch die digitalen Medien - zu. Hier werden wir neue Regeln im Umgang brauchen“.
Mit dem Start des aktuellen Folgeprojektes können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 0 bis 21 Jahren ab sofort wieder klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische, musiktherapeutische und psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Es stehen Einzel- und Gruppenbehandlungen, online oder vor Ort in den jeweiligen Praxen der Behandler:innen zu Verfügung.
Details zu „Gesund aus der Krise“ und Anmeldung für Betroffene unter www.gesundausderkrise.at, info@gesundausderkrise.at sowie über die kostenlose Servicenummer 0800 800 122 von Montag bis Freitag 8:00 bis 18:00.