Femizide dürfen in einer Demokratie nicht hingenommen werden
BÖP fordert stärkeres Engagement bei Gewaltprävention
Die jährliche internationale Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von 25. November bis 10. Dezember nähert sich mit Riesenschritten. Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) nimmt dies zum Anlass um ganz klar Stellung zu beziehen: 25 Femizide sind alarmierend jedoch nur die Spitze der Gewaltexzesse gegen Frauen.
Neben den tragischen Femiziden wurden in diesem Jahr bereits mehr als 40 Fälle von versuchtem Mord und schwerer Gewalt registriert. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass in 74 Prozent dieser Vorfälle die eigenen (Ex-) Partner zu Tätern wurden.
„Es ist alarmierend und inakzeptabel, dass weiterhin zahlreiche Frauen und Mädchen in Österreich körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt zum Opfer fallen. Frauenschutz erfordert nicht nur die Schaffung neuer Schutzräume, sondern auch präventive Maßnahmen durch Aufklärungsarbeit“, betont BÖP-Präsidentin a.o. Univ. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger." Es ist entscheidend, das Problem bereits von Anfang an anzugehen."
Gewalt gehört zur Realität für 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung
Angesichts der weit verbreiteten Gewalt gegen Frauen muss eine umfassende Sensibilisierung in Schulen und Seminaren behandelt werden. In Österreich erlebt laut Statistik fast jede dritte Frau ab 15 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt, was einem Anteil von etwa 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung entspricht. Es ist unverzichtbar, das grundlegende Problem, nämlich Gewalt von Männern gegen Frauen, präventiv anzugehen. Selbstverständlich muss eine psychologische Unterstützung und Begleitung flächendeckend möglich gemacht werden. PsychologInnen, PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen engagieren sich gemeinsam in den Opferschutzgruppen von Krankenanstalten.
Eine der vielen Ursachen der Gewalt ist die soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen und die damit verbundene finanzielle Abhängigkeit. In Ländern mit einem geringeren Gender Pay Gap und somit mehr Gleichberechtigung, wie in Skandinavien, ist der Umgang und die Sensibilisierung der Gewalt gegen Frauen weiter fortgeschritten als in Ländern in denen Frauen eine geringere Autonomie besitzen.
„Es braucht daher eine Allianz der wichtigsten Entscheidungsträger - allen voran der Männer - gegen Gewalt“, so Präsidentin a.o. Univ. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. Gefordert wären hier Präsidenten und Vorstände der diversen Kammern, Vereine,Gesellschaften und Berufsgruppen aus Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Recht, Politik und Medien.