BÖP lud zur Pressekonferenz „Zukunft. Psychologie“
Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) feierte am Freitag, den 17. November 2023 sein 70-jähriges Bestehen mit einer Festkonferenz. Im Zuge dessen lud der BÖP zu einer hochkarätig besetzten Pressekonferenz. Internationale ExpertInnen warfen einen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und künftige Bedarfe.
Multiple Krisen haben in den vergangenen drei Jahren Gesellschaften vor immer neue Herausforderungen gestellt. Die Psychologie und ihre vielfältigen Arbeitsgebiete wurde gerade in Krisenzeiten zu einem unverzichtbaren Partner der Gesundheits- und Soziallandschaft und liefert wichtige Antworten auf zahlreiche gesellschaftliche Fragen.
Auf dem Podium waren ao. Univ.-Prof.inDr. inBeate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP), Prof. in Dr. in Dr. in h.c mult. Ilona Kickbusch, internationale Expertin zu gesundheitspolitischen Herausforderungen und Public Health sowie Beraterin der World Health Organisation (WHO) und Prof. Dr. Christoph Steinebach, Präsident der European Federation of Psychologists' Associations (EFPA).
„Es wird gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen, da der
Versorgungsbedarf von der Regierung erkannt wurde und deutliche Schritte
in Richtung leistbarer psychosozialer Versorgung für alle gesetzt
wurden. So soll ab dem kommenden Jahr die klinisch-psychologische
Behandlung endlich in das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG)
aufgenommen und damit zur Kassenleistung werden. Das ist nach
jahrzehntelanger Verhandlungsarbeit ein historischer Meilenstein für uns
als BÖP und alle die daran beteiligt waren. Mein Dank geht hier
besonders an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz Johannes Rauch“, erklärte BÖP-Präsidentin ao.
Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.
Prof.in Dr.in Dr.in h.c mult. Ilona Kickbusch, internationale Expertin zu gesundheitspolitischen Herausforderungen und Public Health, appellierte für ein Umdenken und neue Handlungsstrategien:
„Die COVID19-Pandemie hat die Herausforderungen der psychischen Gesundheit auf neue Weise deutlich gemacht. Aber viele Überlegungen zur psychischen Gesundheit gehen inzwischen weit darüber hinaus. Es stellt sich die Frage, wie wir Wohlbefinden in Gesellschaften, die von Krisen, sozialer Ungleichheit, Konsum, digitalen Medien und Umweltbedrohungen herausgefordert sind, fassen.“
Die Beraterin der WHO führt hier den jüngsten Bericht für menschliche Entwicklung „Uncertain Times, Unsettled Lives“ der Vereinten Nationen an: „Bei der Frage, wie wir als Individuen und Gesellschaften mit sozialen Transformationen und zunehmender Polarisierung umgehen lernen, leistet die Psychologie einen wichtigen Beitrag “, so Prof.in Dr.in Dr.in h.c mult. Ilona Kickbusch.
Prof. Dr. Christoph Steinebach, Präsident der European Federation of Psychologists' Associations (EFPA), betonte hier ebenfalls die gesellschaftliche Verantwortung, die der Psychologie zukommt:
„Schon immer leistet die Psychologie einen wichtigen Beitrag zur Lösung aktueller Probleme. In dem sich die Psychologie auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ausrichtet, stellt sie sich als Wissenschaft und Profession in besonderer Weise ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Gerade die aktive und konstruktive Auseinandersetzung mit der Pandemie und ihren Folgen, dem Krieg in der Ukraine, wie auch mit dem Klimawandel, zeigt, welchen grundlegenden Beitrag die Psychologie zur Bewältigung der aktuellen Krisen leisten kann. Die große Vielfalt der psychologischen Forschung und ihrer evidenzbasierten Praxis erweist sich als Stärke, genauso wie die enge Zusammenarbeit der psychologischen Fachverbände auf europäischer Ebene mit der Europäischen Union, der Weltgesundheitsorganisation und den Vereinten Nationen.“
V.l.n.r.: Prof. in Dr. in Dr. in h.c mult. Ilona Kickbusch, ao. Univ.-Prof.inDr. inBeate Wimmer-Puchinger und Prof. Dr. Christoph Steinebach.
Prof. Dr. Christoph Steinebach