Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Nachruf: Medienpsychologe und Kommunikationswissenschafter Univ.-Prof. Dr. Peter Vitouch verstorben

19.07.2023 | Öffentlichkeitsarbeit

Der renommierte Medienpsychologe und Kommunikationswissenschafter Univ.-Prof. Dr. Peter Vitouch ist am 1. Juli 2023 nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben. Der gebürtige Wiener war ein Pionier der psychologischen Medienforschung. Für seine Tätigkeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet. Vitouch war unter anderem Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien. Am Institut für Kommunikationswissenschaften in Wien führte er eine ganze Generation von Erstsemestrigen mit seiner Vorlesung „Einführung in die Methoden der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft“ in die Welt der Wissenschaft ein.

„Ich habe mit Univ.-Prof Dr. Peter Vitouch studiert und promoviert. Wir waren gemeinsam im ORF Publikumsrat. Er hat unser Fach um das der Medienpsychologie sowie um wertvolle kommunitkationswissenschaftliche Perspektiven erweitert und wird mir als herausragende Persönlichkeit und als ein sozial engagierter, umsichtiger, herzlicher und geschätzter Kollege in Erinnerung bleiben. Als Vordenker und Impulsgeber war Peter Vitouch seiner Zeit stets voraus. Mit ihm geht eine wegweisende Stimme von uns“, so die Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen ao. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

Vitouch wurde am 3. Mai 1947 in Wien geboren. Nach der Matura studierte er Psychologie an der Universität Wien und machte eine Ausbildung zum Psychotherapeuten. 1973 promovierte er am Institut für Psychologie, 1986 folgte die Habilitation. Von 1987 bis 2012 hatte er eine Professur am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien inne. Er war Mitbegründer der Fachzeitschrift "Medienpsychologie: Zeitschrift für Individual- und Massenkommunikation" und wirkte auch als Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für empirische Medienforschung. Von 1997 bis 2003 war er außerdem stellvertretender Senatsvorsitzender der Universität Wien und anschließend Vize-Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Vitouch gefragter Gesprächspartner in Sachen Medienpsychologie, mit seinen wöchentlichen Kolumnen erreichte er zahlreiche LeserInnen. Nach seiner Emeritierung war Vitouch auch als bildender Künstler aktiv. 2014 stellte er seine Werke an der Uni Wien aus. Vitouch war mit der ehemaligen ORF-Moderatorin und SPÖ-Politikerin Elisabeth Vitouch verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne: Oliver Vitouch, der Rektor an der Universität Klagenfurt ist, und Anatol Vitouch, der als Autor arbeitet.