Enquete stärkt Gesundheitspsychologie mit mehr als 600 TeilnehmerInnen
Prävention und Gesundheitsförderung gewinnen im Rahmen der Gesundheitsversorgung an immer größerer Bedeutung. Genau dort setzt die Gesundheitspsychologie an. Um den Beitrag gesundheitspsychologischer Leistungen zur Erreichung der Gesundheitsziele und zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz zu beleuchten, haben der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) und die Gesellschaft kritischer Psychologen und Psychologinnen (GkPP) am 21. April 2023 zur Enquete mit dem Titel „#Gesundheitspsychologie - Jetzt!“ in die Wiener Urania geladen.
„Gesundheitspsychologie ist die Disziplin, die sich als Wissenschaft zuerst darauf konzentriert, was ein Mensch braucht, um gesund zu bleiben und ist nicht auf Krankheit fokussiert. Wir brauchen eine deutlichere Präsenz, mehr Ausbildungsstellen und Arbeitsplätze – weil es uns braucht“, erklärte BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „Wir könnten einiges bewegen, wenn man uns ließe. Wir haben das Knowhow, die Motivation und das Engagement – worauf warten wir?“, so die BÖP-Präsidentin.
Via Videobotschaft meldete sich der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch zu Wort. „Die Gesundheitspsychologie ist für mich als Gesundheits- und Sozialminister ein wesentlicher Pfeiler der Gesundheitsversorgung und Prävention. Das Tun ist mir wichtig, das heißt für mich nicht wegschauen, sondern so früh wie möglich Unterstützung anbieten“, erklärte Rauch.
Im Zuge der Veranstaltung wurden theoretische und praktische Herangehensweisen der Gesundheitspsychologie von Experten wie Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, a.o. Univ.-Prof. i.R. Dr. Anton-Rupert Laireiter, Mag.a Andrea Birbaumer, Obfrau der GkPP, beleuchtet und in einer Podiumsdiskussion vertieft. Gäste waren u.a. Mag.a Gerlinde Rohrauer-Näf, MPH, Stv. Geschäftsbereichsleiterin des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), Mag. Franz Kiesl Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sowie Hon.-Prof. Dr. Michael Kierein (BMSGPK).
Themen waren die Aufnahme gesundheitspsychologischer Leistungen ins Allgemeine Sozialversicherungsgesetz und in den Eltern-Kind-Pass sowie psychologische Vorsorgeuntersuchungen und das sogenannte „Social Prescribing“ (Verschreibung gesundheitspsychologischer Leistungen auf Krankenschein). Nach dem Motto „Gesundheitspsychologie auf Rezept“ könnte diese beispielsweise als Unterstützung bei lebensstilassoziierten Problemlagen, wie etwa bei der Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit Adipositas, effektiv eingesetzt werden.
„Wir haben nicht nur eine Klimakrise, wir haben schon seit langem eine Gesundheitsversorgungskrise – die Gesundheitspsychologie kann wesentlich zu deren Lösung beitragen!“, so a.o. Univ.-Prof. Dr. Laireiter am Beginn seiner Ausführungen. „Gesundheitspsychologie ist die wesentliche Antwort der Psychologie auf die heutigen gesellschaftlichen Anforderungen“, erklärte Mag.a Andrea Birbaumer, Obfrau der GkPP. „Wir sind mit Armut und Chancenungleichheit konfrontiert. Die Menschen erfahren durch die Pandemie und deren Nachwirkungen, die Klimakrise, die Inflation und die unsichere Weltlage enorme Belastungen. Wenn wir jetzt nicht mit unserem Knowhow gegenwirken, kommen wir nicht weiter. Dafür möchten wir uns als GesundheitspsychologInnen gerne zur Verfügung stellen. Wir wären da“, ergänzte Mag.a Andrea Birbaumer.
Mehr als 100 Personen nahmen vor Ort an der Enquete teil, über 500 InteressentInnen verfolgten das Event online. „Wir müssen die Gesundheitspsychologie stärken und sie sichtbarer machen. Heute ist ein starkes Lebenszeichen und wir werden dranbleiben“, betonte die BÖP-Vizepräsidentin und Leiterin des FEM Süd - Gesundheitszentrum für Frauen, Eltern, Mädchen, Mag.a Hilde Wolf.
Nachsehen können Sie die Enquete #Gesundheitspsychologie – Jetzt! auf unserem YouTube-Kanal.