Erfolgsprojekt für Menschen mit psychischen Belastungen droht das Aus
500 KlientInnen werden ohne alternatives Betreuungsangebot zurückgelassen
Die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz sind für viele Menschen enorm und durch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich angestiegen. Das Projekt „Klinisch-psychologische Behandlung und Kunsttherapie im Rahmen von fit2work“ des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) bietet seit sieben Jahren österreichweit Menschen mit psychischen Belastungen im Arbeitskontext kostenlose klinisch-psychologische Behandlung und Kunsttherapie an und trägt damit nachweislich zur Verbesserung der Lebensumstände und der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der Betroffenen bei. Fast 10.000 KlientInnen wurden so in den letzten Jahren betreut. Heuer waren es 1.200 KlientInnen. Jetzt ist das Erfolgsprojekt mit dem Aus bedroht.
Trotz enormen Bemühungen in den letzten Monaten seitens des BÖP sind das Arbeitsministerium und die Pensionsversicherungsanstalt aktuell nicht dazu bereit, das Projekt zu verlängern. Sie tun dies, obwohl den aktuell 500 KlientInnen im Projekt keine alternativen Betreuungsangebote zur Verfügung stehen und das Projekt nachweislich wirkt.
Mehrere wissenschaftliche Evaluierungen haben gezeigt, dass im Rahmen des Projekts „Klinisch-psychologische Behandlung und Kunsttherapie im Rahmen von fit2work“ die psychische Gesundheit der KlientInnen (KL) stark verbessert/gestärkt wird.
Erfolge des Projekts laut wissenschaftlichen Evaluierungen:
- Reduktion von Krankenhausaufenthalten (bei 60% der KlientInnen), von Arztbesuchen (bei 43% der KL), von medizinischen Untersuchungen (um 48%) und der Einnahme von Psychopharmaka (bei 40% der KL).
- Deutliche Steigerung der Erwerbsbeteiligung der KlientInnen von 18% auf 50%.
- 98% der KL nannten positive Veränderungen im Gesundheitsverhalten (z. B. Sport, mehr Bewegung, gesündere Ernährung).
- Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit bei 89% der KL.
- 81% der KL schätzten die Behandlung als „sehr hilfreich“ ein, 19% als „eher hilfreich“.
- Rückgang von schweren Depressionen: Zu Beginn der Behandlung hatten 39% der KL eine schwere Ausprägung einer Depression, nach Abschluss 18% der KL.
Der BÖP appelliert eindringlich an die EntscheidungsträgerInnen und den Gesundheits- und Sozialminister Dr. Wolfgang Mückstein, das Projekt nicht zu beenden. „Klinisch-psychologische Behandlung und Kunsttherapie im Rahmen von fit2work“ hat in den letzten sieben Jahren tausenden psychisch belasteten Menschen mit großem Erfolg geholfen. Das Projekt ist in Österreich einzigartig und ohne Alternative.