Das „Angehörigengespräch“ – Entlastung für pflegende Angehörige
Mehr als 800.000 pflegende Angehörige betreuen in Österreich ein Familienmitglied zu Hause und sind dabei teils massiven psychischen Belastungen ausgesetzt. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch einmal verschärft.
Aus diesem Grund möchte der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) erneut auf das „Angehörigengespräch“ aufmerksam machen. Im Rahmen des „Angehörigengespräches“ können belastete Angehörige kostenlos und vertraulich bis zu zwei (Anmerkung: seit 2021 bis zu drei) Entlastungsgespräche führen.
Das „Angehörigengespräch“ wurde 2014 vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz mit maßgeblicher Unterstützung des BÖP ins Leben gerufen.
Rund 85 BeraterInnen, die überwiegende Mehrheit von ihnen Klinische PsychologInnen, sind derzeit österreichweit an dem Projekt beteiligt. Von August 2014 bis August 2020 haben 3.356 pflegende Angehörige insgesamt 6.624 Gespräche in Anspruch genommen. Auf Grund der aktuellen COVID-19-Pandemie kann diese Möglichkeit zur Aussprache auch telefonisch erfolgen.
„Durch das ‚Angehörigengespräch‘ kann den überwiegend weiblichen, pflegenden Angehörigen in ihren sehr belastenden Situationen rasch und niederschwellig geholfen werden“, sagt a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen. „Die Betreuung beispielsweise von Eltern mit Demenz oder Alzheimer kann eine andauernde psychische Stresssituation darstellen – hier müssen wir pflegende Angehörige so gut wie möglich unterstützen!“