BÖP-Helpline: 1.781 Anrufe während erster Corona-Pandemie-Welle
Aufgrund der ersten weltweiten Corona-Pandemie-Welle ist auch in Österreich der Bedarf an psychologischer Hilfe Anfang dieses Jahres massiv gestiegen. Um diesen Bedarf rasch, unkompliziert und kompetent zu decken, haben der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) und die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) eine Kooperation gestartet.
Im Rahmen dieser Kooperation wurde zwischen dem 13. April und dem 15. Juli 2020 die Erreichbarkeit der BÖP-Helpline für den Zeitraum von drei Monaten deutlich ausgebaut. Seit diesem Datum war die BÖP-Helpline unter der Telefonnummer 01/504 8000 von Montag bis Sonntag von 9 bis 20 Uhr erreichbar.
Die Fakten. 1.781 Anrufe
An der BÖP-Helpline gab es zwischen dem 13. April 2020 und dem 15. Juli 2020 1.781 Anrufe. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2019 gingen 863 Anrufe an der Helpline ein. Allein in der Kalenderwoche 16 (13. April bis 19. April 2020) wurde die Helpline-Nummer 241-mal gewählt.
Die Gesprächsdauer. 15.436 Minuten kostenlose, telefonische Akut-Hilfe
Die Gesamtgesprächsdauer an der BÖP-Helpline belief sich zwischen dem 13. April 2020 und dem 15. Juli 2020 auf 15.436 Minuten. Seit Beginn der ersten Corona-Pandemie-Welle hat sich auch die Dauer der Gespräche an der BÖP-Helpline damit deutlich erhöht.
Die AnruferInnen. Frauen bilden die Mehrheit
68% der AnruferInnen waren weiblich, 32% männlich. 56,4% der AnruferInnen kamen aus Wien, gefolgt von Niederösterreich (12,9%), Oberösterreich (11%), der Steiermark (6,4%), Tirol (4,2%), Kärnten (2,7%), dem Burgenland (2,7%), Salzburg (2,2%) und Vorarlberg (0,8%) und 0,7% aus dem Ausland. 84% der AnruferInnen riefen für sich selbst an (vor Beginn der ersten Corona-Pandemie-Welle lag dieser Wert bei 68%).
Die Themen. Von Angst bis Suizidalität
Folgende Themen wurden an der BÖP-Helpline am häufigsten besprochen:
- Ängste – z. B. Panikattacken, Zwänge, Überforderung und Existenzängste durch Arbeitslosigkeit / Pflege Angehöriger, Sorge um Angehörige / Retraumatisierung (16,0%)
- Familie und Partnerschaft – z. B. Krisensituationen im Familienleben oder in Partnerschaften, problematische Obsorgeregelungen, Gewalt (17,2%)
- Belastungsreaktionen durch die erste Corona-Pandemie-Welle und die damit einhergehenden Maßnahmen (8,8%)
- Depression – z. B. Einsamkeit durch Isolation, Angst vor einem Rückfall (10,2%)
- Suizidale Inhalte (6,3%)
Wesentlich deutlicher als zuvor rückte während der ersten Corona-Pandemie-Welle das Thema Suizidalität in den Vordergrund. So wandten sich zwei bis viermal in der Woche AnruferInnen mit suizidalen Gedanken an die BÖP-Helpline.
Die BÖP-Helpline wurde vor mehr als 20 Jahren als psychologisches Beratungsservice des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) installiert. Seitdem leisten PsychologInnen kostenlos, vertraulich und niederschwellig in akuten seelischen Krisen telefonische Erste-Hilfe.
Die BÖP-Helpline ist Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 13 Uhr unter der Rufnummer 01/504 80 00 oder via Mail (helpline@boep.or.at) erreichbar.