BÖP fordert Lösung mit allen PSY-Berufen für psychische Hilfe
Nur mit gemeinsamer Lösung und Integration aller PSY-Berufe kann massiver Bedarf an psychischer Hilfe gedeckt werden
In dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie zeichnet sich jetzt schon ab, dass viele Menschen in existenzielle Krisen geraten. Das zieht massive psychosoziale Krisen unmittelbar nach sich. Psychosoziale Unterstützung ist hier im Vorfeld absolut notwendig, um mögliche chronische Erkrankungen oder gar suizidale Gedanken zu vermeiden. Daher appelliert der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) umso stärker für eine rasche Hilfe der Betroffenen. Die heute verkündeten Pläne des Vizeobmanns der ÖGK, Andreas Huss, MBA, gehen in die richtige Richtung. Dabei sollten unbedingt alle PSY-Berufsgruppen (PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen und PsychologInnen) zur optimalen Lösungsfindung herangezogen werden.
Die Erhöhung kassenfinanzierter Therapieplätze ist ein notwendiger und wichtiger Schritt, den durch die Corona-Pandemie weiter angestiegenen hohen Bedarf an psychischer Hilfe zu decken. Allerdings – und das ist ein ganz wesentlicher Aspekt – kann diese Hilfe nur durch die Zusammenarbeit und gemeinsame Lösung aller PSY-Berufe mit den politischen VertreterInnen am besten und schnellsten erfolgen.
Jede PSY-Berufsgruppe muss ihren dringend geforderten Versorgungsbeitrag leisten können
„Für eine grundlegende Verbesserung der Versorgungsstruktur ist uns sehr an einer gemeinsamen Lösung aller diesbezüglichen Berufsgruppen - und somit einer notwendigen gesetzlichen Änderung – gelegen“, so BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „‚Gemeinsame Lösung‘ bedeutet, dass alle PSY-Berufe ihren dringend geforderten Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation leisten können. Dabei braucht es alle zur Verfügung stehenden professionellen Berufsgruppen.“
In Österreich stehen rund 11.000 professionell ausgebildete PsychologInnen bereit, durch Psychologische Therapie (Klinisch-psychologische Behandlung) Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen wissenschaftlich fundiert und nachweislich effizient behandeln zu können. Anders als im stationären Bereich können Österreichs PsychologInnen mangels eines Vertrages mit der Sozialversicherung derzeit nur all jene Menschen in ihren Praxen unterstützen, die sich dies auf private Kosten leisten können.
Privat-finanzierte Psychologische Therapie wird immer schwieriger leistbar
Das ist gerade jetzt besonders prekär, weil die Corona-Krise einen Großteil unserer Gesellschaft vor finanzielle Schwierigkeiten stellt und der Bedarf nach psychischer Hilfe hingegen umso größer wird. Das zeigt sich unter anderem darin, dass die Nachfrage bei telefonischen Helplines von PsychologInnen zur Ersthilfe eklatant gestiegen ist. Allein bei der Helpline des BÖP ist die Zahl der Anrufe um mehr als 1.000 Prozent in die Höhe geschnellt!
Der BÖP tritt daher vehement für die Erarbeitung einer gemeinsamen Lösung der immer akuter werdenden Versorgungsproblematik ein. Das ermöglicht mehr Lebensqualität vieler Menschen und führt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Versorgungssituation.