Wichtige Hilfe für pflegende Angehörige
Sie opfern sich für ihre nächsten Angehörigen auf und schauen deshalb vielleicht zu wenig auf sich selbst. Hunderttausende ÖsterreicherInnen, ein Großteil von ihnen Frauen, pflegen derzeit Angehörige. Erschreckend: Laut aktuellen Befragungen fühlen sich 95% von ihnen aber selbst psychisch "sehr belastet".
"Der Hauptbelastungsfaktor ist die hohe zeitliche Beanspruchung. Gefährdet sind zudem mehr jene Menschen, die in der Vergangenheit eine konfliktreiche und belastende Beziehung zu der zu pflegenden Person hatten. Vor allem bei einer schwierigen Tochter-Mutter-Beziehung ist die Gefährdung groß“, erklärt BÖP-Präsidentin Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger in einem Interview die Problematik.
Im Sommer 2014 startete das Projekt „Angehörigengespräch für pflegende Angehörige von PflegegeldbezieherInnen mit psychosozialen Belastungen“ vom BMASGK mit maßgeblicher Unterstützung seit Anfang 2015 des BÖP. Belasteten Angehörigen wird psychologische Unterstützung in Form von ein bis zwei klinisch-psychologischen Gesprächen angeboten, 70% nehmen dieses Angebot an. Insgesamt 1.462 Gespräche konnten so in den letzten Monaten in ganz Österreich mit 805 Personen durchgeführt werden. Aktuell sind 81 PsychologInnen an dem Projekt beteiligt.
Ziel des BÖP ist es nun, dass verstärkt SpitalspsychologInnen bei Entlassungen eine Zuweisung zu den Entlastungsgesprächen durchführen. Während dies in Oberösterreich bereits sehr gut funktioniert, arbeitet der BÖP derzeit in intensiven Gesprächen daran, dies auch in Wien und in Niederösterreich verstärkt umzusetzen.
Weitere Informationen zum Angehörigengespräch finden Sie auf der Homepage des Ministeriums.